Psychosen und Halluzinationen: Die Realität der Betroffenen

Erste Hilfe für die Seele: Woran erkennt man eine psychisch erkrankte Person, wie kann man helfen und welche mentalen Erkrankungen gibt es?

Die Antworten darauf erhielt ich in meiner Fortbildung zur zertifizierten Ersthelferin für psychische Gesundheit (EPG | Mental Health First Aid). Der Kurs hat mir nicht nur die Unsicherheit im Umgang mit Betroffenen genommen, sondern auch Stigmata gelöst, wertvolles Wissen vermittelt und klare Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Im Kurs hat mich das Thema Psychosen und Halluzinationen, die all unsere Sinne betreffen können (optisch, akustisch, olfaktorisch etc.), besonders berührt. Über Kopfhörer wurden uns Stimmen eingeflößt, die einen wüst beschimpften und immer lauter, aggressiver wurden. Gleichzeitig sollte man von seinem letzten Urlaub erzählen. Nach nur zwei Minuten war der Lärm im Kopf so unerträglich, dass ich die Übung abbrechen musste und nicht mehr in der Lage war, vollständige Sätze zu formulieren.

Wie also muss sich jemand fühlen, der solche Stimmen den ganzen Tag hört?

Der seinen längst verstorbenen Vater in der Küche sitzen sieht? Wenn Dämonen eine Person verfolgen und ihr nach dem Laben trachten. Jemand, der nicht mehr duschen kann, weil der Wasserstrahl aus Pfeilspitzen besteht? Für die Betroffenen ist es bitterernst. Sie sehen, hören, riechen und fühlen alles tatsächlich. Sie brauchen Hilfe, schämen sich aber oft, darum zu bitten.

Meiner Meinung nach sollten Ersthelferkurse für psychische Gesundheit genauso verpflichtend eingeführt werden wie der klassische „Erste-Hilfe-Kurs“ bei körperlichen Beschwerden. Für Führungskräfte sind sie eine Investition in das Wohlbefinden ihres Teams und ihre eigene berufliche Entwicklung.

Viele Menschen haben ein gutes Gespür dafür, wenn es Personen in ihrem nahen Umfeld - beruflich oder privat - nicht gut geht. Sie wollen helfen, doch wissen oftmals nicht, wie.

Im Kurs lernen die Teilnehmer*innen, wie sie psychische Probleme erkennen, Zugang zu Betroffenen finden und wie sie so lange unterstützen können, bis professionelle Hilfe verfügbar ist – sowohl bei sich anbahnenden oder dauerhaften psychischen Gesundheitsproblemen als auch in akuten Krisensituationen. Nichts zu tun und wegzuschauen, ist die schlimmste Option.

In Kooperation mit dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, habe ich den Ersthelfer-Kurs als festen Bestandteil in meine MasterClasses und Begleitprogramme aufgenommen. Der Kurs bietet den Teilnehmer*innen zum Abschluss ein Zertifikat: Ersthelfer*in psychische Gesundheit.

Bitte kontaktieren Sie mich, wenn Sie an dieser wertvollen Zusatzqualifikation interessiert sind, Fragen haben oder Hilfe benötigen.